Für viele Abenteurer ist Wildcampen eines der schönsten und befreiendsten Dinge, die es gibt. Umgeben von wilder Natur, weit weg von lauten Nachbarn – entspannender kann es kaum sein. Ein weiterer Vorteil: Du musst nichts für einen Campingplatz bezahlen. Planst du hierzulande einen Trip? Dann fragst du dich vielleicht, ob und wo man in Deutschland wildcampen kann. Hier haben wir alle Antworten für dich.
Wildcampen in Deutschland
In einigen europäischen Ländern wie Schottland, Norwegen und Schweden gibt es das Recht auf öffentlichen Zugang. Das sogenannte Jedermannsrecht erlaubt es Reisenden, ihre Zelte oder Fahrzeuge überall in der Natur aufzustellen. In Deutschland sind die Regeln etwas (oder sogar sehr) anders. In der Tat sind die Regeln für jedes Bundesland unterschiedlich. Lies weiter und erfahre alles übers Wildcampen in Deutschland!
Darf man in Deutschland wildcampen?
Ganz kurz und knapp: Wildcampen ist in Deutschland grundsätzlich nicht erlaubt, aber – und jetzt musst du aufpassen – mit der Erlaubnis der richtigen Behörden (z. B. der Forstverwaltung oder eines Grundbesitzers) kannst du an bestimmten Orten übernachten.

Wildcampen Deutschland Strafe
Nach dem deutschen Naturschutzgesetz ist es strengstens verboten, in (geschützten) Naturschutzgebieten oder auf Privatgrundstücken zu übernachten. Wenn du das tust, riskierst du eine saftige Geldstrafe fürs Wildcampen. Wie hoch das Bußgeld genau ist, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, aber du kannst sicher von einigen hundert Euro ausgehen. Und das zurecht, denn viele Naturschutzgebiete in Deutschland sind Schutzgebiete. Natürlich hat der Respekt vor der Natur immer noch Vorrang vor unserem eigenen Vergnügen.
Aber zum Glück gibt es hier und da ein paar Ausnahmen, sodass du an vielen Orten noch legal in der Wildnis übernachten kannst. Wir erklären dir pro Bundesland genau, welche Regeln für das Wildcampen in Deutschland gelten und welche Alternativen es gibt.
Welche Regeln gibt es für das Wildcampen in den einzelnen Bundesländern?
Bayern
Verboten: Klar, wildcampen in den Alpen klingt wie ein Traum. Aber Bayern ist eines der strengsten Bundesländer, wenn es ums Wildcampen geht. Es steht dir frei, die Naturschutzgebiete zu betreten, aber dein Zelt aufzustellen oder das Wohnmobil zu parken ist verboten. Wenn du es doch tust und erwischt wirst, musst du mit einem Bußgeld von bis zu 2.500 € rechnen.
Alternative: Wie bereits erwähnt, gibt es hier und da ein paar Ausnahmen: Du kannst zum Beispiel einen Eigentümer um Erlaubnis bitten, um auf seinem Privatgelände in der Natur zu übernachten. Außerdem kannst du in den Spessart fahren, welcher in Nordbayern liegt. Hier findest du Wildcampingplätze für 10 € pro Nacht. Ausgewiesene Naturlagerplätze findest du auch im Franken- und Steigerwald sowie im Altmühltal. Hier kannst du legal für eine oder zwei Nächte in der wilden Natur zelten.
Baden-Württemberg
Verboten: In Baden-Württemberg ist Wildcampen strengstens verboten.
Alternative: Seit Mai 2017 gibt es im Schwarzwald neun Übernachtungsplätze, auf denen du von Mai bis Oktober legal zelten kannst.
Brandenburg
Verboten: Wildcampen ist auf Privatgrundstücken in Brandenburg verboten. Bußgelder sind hier etwas niedriger; du kannst mit einer Geldstrafe von bis zu 100 € für eine illegale Übernachtung rechnen.
Alternative: Reist du allein mit deinem Zelt? Dann hast du Glück! Wanderer, Reiter und Wassersportler dürfen hier nämlich ihre Zelte für eine Nacht in der Wildnis aufschlagen (außer auf Privatgrundstücken natürlich).
Bremen
Für Bremen gibt es kein Gesetz zum Wildcampen, dementsprechend auch kein Bußgeldkatalog für das Zelten außerhalb von privaten Grundstücken. Das hat damit zu tun, dass Bremen sehr dich bebaut ist und es hier ziemlich wenig Natur gibt. Es gibt also gar nicht viele Möglichkeiten zum Wildcampen in Bremen.
Mecklenburg-Vorpommern
Verboten: Wenn du gegen das Gesetz verstößt, kannst du in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Bußgeld von bis zu 100 € rechnen. Außerdem ist das Zelten in Wäldern ohne die Erlaubnis des Eigentümers strengstens untersagt.
Alternative: Abenteurer, die mit einem Zelt unterwegs sind, haben in diesem Bundesland etwas mehr Freiheit beim Wildcampen, denn das Gesetz erlaubt es Wanderern, eine Nacht lang in der Wildnis zu übernachten. Leider gibt es einige Einschränkungen: Das Übernachten in Nationalparks, Naturschutzgebieten und auf privatem Land ist in jedem Fall verboten, auch als Wanderer.
Nordrhein-Westfalen
Verboten: Wildcampen ist in Nordrhein-Westfalen gesetzlich verboten. Wenn du es doch tust, musst du mit einem Bußgeld von 5 bis 80 € pro Tag rechnen.
Alternative: In der Eifel kannst du ganz legal in der Natur schlafen, vorausgesetzt, du übernachtest ohne Wohnmobil oder Wohnwagen. Wanderer können im Naturpark Hohes Venn-Eifel für 10 € pro Nacht übernachten.
Rheinland-Pfalz
Verboten: In Rheinland-Pfalz wird ein Bußgeld von 8 bis 103 € pro Nacht fällig, wenn du gegen die Regeln verstößt. Genauere Hinweise findest du hier.
Alternative: Wanderer ohne Fahrzeug können für 15 € pro Nacht in einem der Trekkingcamps im Hunsrück oder im Pfälzerwald übernachten. Bist du mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen angereist? Dann kannst du dein Wohnmobil am Waldrand parken und die Gegend tagsüber zu Fuß erkunden.
Sachsen
Verboten: Auch in Sachsen ist das Wildcampen leider nicht erlaubt.
Alternative: Im Elbsandsteingebirge in Sachsen verläuft der 106 km lange Forststeig-Wanderweg, an dem sechs Biwakplätze und fünf Trekkinghütten liegen. Diese Unterkünfte sind von April bis Oktober nutzbar. Die Biwakplätze verfügen nicht über Zeltplattformen. Stattdessen kann man sein Zelt innerhalb eines 20-Meter-Radius um einen markierten Punkt aufstellen, ähnlich wie es früher bei den Trekkingplätzen in den Niederlanden üblich war.
Die Trekkinghütten sind Forsthütten, die während der Wandersaison speziell für Übernachtungen von Forststeig-Wanderern geöffnet werden.
Schleswig-Holstein
Verboten: Wildcampen ist auch hier verboten, aber zum Glück gibt es eine schöne Alternative!
Alternative: Mit der Initiative Wildes Schleswig-Holstein dürfen Wanderer und Radfahrer an verschiedenen Orten in Schleswig-Holstein kostenlos zelten. Wenn du mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen kommst, brauchst du eine Genehmigung. Die Natur außerhalb des Waldes ist ansonsten nachts frei zugänglich.
Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen
Verboten: In all diesen Bundesländern gilt so ziemlich das Gleiche: Du kannst die Natur friedlich betreten, aber die Nacht in der Wildnis zu verbringen, kommt nicht infrage und wird mit einem Bußgeld geahndet.
Alternative: Auch hier kannst du die Grundstückseigentümer und/oder die örtlichen Behörden um eine ausdrückliche Erlaubnis bitten.
Welche Alternativen gibt es zum Wildcampen in Deutschland?
Falls du dir jetzt Sorgen machst, dass du während deines Urlaubs oder Roadtrips durch Deutschland auf Massencampingplätzen festsitzt, sei beruhigt: Es gibt viele andere Möglichkeiten, um legal in der Natur zu übernachten oder auf einem kleineren Campingplatz mitten in der Natur zu übernachten.
Biwak-Zonen
In Deutschland gibt es sogenannte Biwakzonen, auch Biwakplätze, Trekkingplätze oder Naturzeltplätze genannt. Eine Biwakzone ist ein Ort in der Natur, an dem Wildcampen erlaubt ist. Außerdem findest du hier oft zusätzliche Einrichtungen, die du in der wilden Natur normalerweise nicht hast. Denk an Trockentoiletten, Feuerstellen und Mülleimer. So bleibt der Platz ein bisschen sauber und aufgeräumt.
Es gibt zwei Arten von Biwakplätzen
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Öffentliche (von der Gemeinde eingerichtete) und private (von den Landbesitzern eingerichtete) Biwakplätze.
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Die privaten Biwakplätze findest du auf 1NITE TENT, OneNightWild und auf der Website von Stiftungsland für Schleswig-Holstein. Die öffentlichen Biwakplätze kannst du auf den Websites der Gemeinden selbst finden und buchen. Du musst nur googeln!

Beachte! Denk daran, dass einige (oft die öffentlichen) Biwakplätze Geld kosten und du im Voraus buchen musst. Sei pünktlich, denn manche Biwakplätze haben nur Platz für ein einziges Fahrzeug. Das hat allerdings den Vorteil, dass du den Platz nicht mit anderen teilen musst.
Naturcampingplätze
Naturcampingplätze sind natürlich keine wirklich wilden Campingplätze und du wirst immer andere Menschen um dich herum haben, aber sie sind oft einzigartige Orte, an denen du sehr nah an oder in der Natur bist. Oft sind es auch einfache Campingplätze ohne Unterhaltungsteam, Restaurant oder Rezeption, aber mit sanitären Anlagen, einem Wasserzugang und Strom.
Campspace
Ich persönlich bin ein großer Fan von Campspace. Falls du es noch nicht kennst: Auf dieser Plattform kannst du einzigartige und kleine Campingplätze bei Privatpersonen oder Bauernhöfen in deren Höfen finden. Oft sind das Plätze im Wald, in einem Obstgarten, an einem See oder in der Nähe von vielen Tieren (dann brauchst du kein Animationsteam mehr!). Ideal, wenn du keine Lust hast, lange nach einem schönen Platz zu suchen.
Trekking-Campingplätze
Dann gibt es noch Trekkingcampingplätze oder Trekkingplätze. Kleine Übernachtungsplätze, die zwischen Wildcamping und klassischen Stellplätzen liegen. Ich muss noch hinzufügen, dass dies leider keine Option für Wohnmobile und Wohnwagen ist. Die Trekkingplätze sind speziell für Wanderer und Radfahrer eingerichtet, du kannst also nur mit deinem kleinen Zelt anreisen.
Schöne Wohnmobilrouten durch Deutschland
Auch wenn du dein Wohnmobil nicht einfach überall abstellen kannst, gibt es in Deutschland sicherlich viele Möglichkeiten, in der Nähe oder mitten in der Natur aufzuwachen. Ich denke, es ist trotzdem wichtig zu betonen, dass du dich immer an das Leave-No-Trace-Prinzip hältst. Als Mensch bist du ein Gast in der Natur und so solltest du dich auch verhalten.
Um dir noch ein paar meiner Lieblingsrouten durch Deutschland mit dem auf den Weg zu geben, schau hier vorbei:
Wenn du noch auf der Suche nach einem passenden Wohnmobil bist, kannst du hier ganz einfach und flexibel ein passendes Wohnmobil mieten!
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