Roadtrip mit dem Wohnmobil durch die Toskana

4. November 2022 in Reiseziele und Italien

Es gibt nur wenige Dinge, die wir mehr genießen als eine Fahrt durch die toskanische Landschaft mit ihrem bezaubernden Charme und rustikalen Charakter. Wir haben den idealen Roadtrip geplant, auf dem du alle Facetten der Toskana erleben kannst: von Renaissance-Städten bis zu historischen Weingütern, von malerischen Landschaften bis zu Nationalparks und von Thermalbädern bis zu Sandstränden und verlassenen Buchten. Wir haben die Route für insgesamt sechs Tage geplant. Wie viel Zeit du dir auf deiner Route nimmst, ist dir selber überlassen. Es gibt viele gute Gründe, länger an den genannten Orten zu verweilen.

Festivals, Events und historische Turniere finden in der Toskana das ganze Jahr über statt, vom Palio (Sienas berühmtes Pferderennen) über den Carnevale in Viareggio, Florenz und San Gimignano bis hin zum Fassrollen in Montepulciano. Während deines Besuchs wird es also garantiert ein spannendes kulturelles Spektakel geben! 

Wir beginnen mit einigen Tipps, wann du die Toskana besuchen solltest und wo du mit deinem Wohnmobil auf deiner Route übernachten kannst. Dann kommt der beste Teil: die Roadtrip-Karte und der Reiseplan für die Toskana. Darüber hinaus findest du hier wichtige und nützliche Informationen, die du vor deiner Abreise wissen solltest! 

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Wann ist es am schönsten in der Toskana? 

Die italienischen Sommer können extrem heiß sein und die Winter richtig kalt. Die Toskana liegt in der gemäßigten Zone Italiens. Juli und August sind definitiv die heißesten Monate dort. In diesen Monaten ist Hochsaison im Tourismus, daher empfiehlt es sich, die Toskana in der Nebensaison im Frühling oder Herbst zu erkunden. Im Frühling kannst du mit perfektem Wetter rechnen!

Wildcampen und mit dem Wohnmobil frei stehen in Italien

Gute Nachrichten für Wildcamper: In Italien ist es grundsätzlich möglich, überall zu campen, auch mit einem Wohnmobil. Allerdings gibt es ein paar Regeln zu beachten:

  1. nicht im Umkreis von 1 km um eine Ortschaft
  2. nur mit Erlaubnis des Grundstücksbesitzers
  3. nicht im Umkreis von 50 m von Staatsstraßen
  4. nicht im Umkreis von 100 m von historischen oder künstlerischen Gebäuden.
  5. nicht im Umkreis von 150 m von Trinkwassergewinnungsanlagen. 

Vermeide es, in der Toskana an Straßenrändern und Rastplätzen abzustellen, denn dies ist ein Sicherheitsrisiko! 

Mit park4night findest du ideale Wildcampingplätze in Italien, aber auch Wohnmobilstellplätze (in Italien „aree di sosta“ genannt), für die du eventuell bezahlen musst. In der Regel lässt sich eine Sosta in der Nähe von all den schönsten Orten finden, die man mit dem Auto in der Toskana besuchen kann. Allerdings solltest du auf der Website nachsehen, wann die letzten Bewertungen für diese Plätze geschrieben wurden, und dich für Plätze entscheiden, die erst kürzlich genutzt wurden. Sie können nämlich im Laufe der Jahre verschwinden!

Wohnmobilstellplätze können auf italienischen Campingplätzen teuer sein, daher empfiehlt sich die ACSI-Ermäßigungskarte, wenn du auf Plätzen mit Einrichtungen übernachten möchtest.  

Für ein authentisches Erlebnis der Region bieten die Websites In Camper Con Gusto und Agricamper Italia Zugang zu ideal gelegenen Wohnmobilstellplätzen, zum Beispiel bei Bauernhöfen, Weinbergen und Restaurants. Für In Camper Con Gusto kannst du eine Zugangskarte erwerben, und für Agricamper Italia gibt es eine Jahresmitgliedschaft, die unbegrenzten Zugang zu über 170 Haltestellen bietet, sowie eine App und einen Online-Mitgliederbereich. 

Die Karte 

Die folgende Karte zeigt den Toskana-Roadtrip, den wir für das ultimative Erlebnis dieser besonderen Region zusammengestellt haben. 

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Die Reiseroute

Tag 1 - Lucca und Florenz 

Die wunderschöne mittelalterliche Stadt Lucca ist der erste Halt unseres Toskana-Roadtrips. Erstens, weil sie so einfach zu erreichen ist, wenn man die Grenzen Norditaliens überquert hat, und zweitens, weil ein Tag in Lucca dich mitten in die Geschichte und Architektur der Toskana versetzt. Die Stadt kann zwar etwas touristisch sein, aber du kannst dich darauf freuen, durch die kopfsteingepflasterten Gassen zu schlendern, die erste authentische Pizza deiner Reise zu essen und dich mit Focaccia und anderen wichtigen Dingen für unterwegs einzudecken!

Florenz verdient einen Platz ganz oben auf der Liste der Orte, die du während deines Toskana-Roadtrips unbedingt besuchen musst. Die Stadt ist die atemberaubende Wiege der Renaissance und bietet ein wahres Fest für alle Sinne: Kunst, Architektur, Musik und Küche. Zu den Höhepunkten gehören die Galleria degli Uffizi, der Duomo, der Mercato Centrale und die Florentiner Café-Kultur in den Seitenstraßen des Viertels Oltrarno.

Tag 2 - San Gimignano

Nur eine kurze Fahrt von Lucca entfernt liegt das schöne San Gimignano. Die hügelige, charmante mittelalterliche Stadt wird aufgrund ihrer hohen Türme, die man schon von weitem sieht, als „mittelalterliches Manhattan“ bezeichnet und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ein Spaziergang durch die historischen Kopfsteinpflasterstraßen mit einem traditionellen Eis ist der beste Weg, die Stadt kennenzulernen! Die Türme waren Machtsymbole verfeindeter Adelsfamilien und befinden sich noch immer in Privatbesitz, aber du kannst viele von ihnen besichtigen. Von den Türmen aus hat man einen herrlichen Blick auf die schöne Landschaft mit ihren weitläufigen Hügeln, landwirtschaftlich genutzten Flächen mit Olivenbäumen und Weinbergen sowie alten Bauernhäusern, die von hohen Zypressen umgeben sind. 

Auf dem Weg von San Gimignano nach Siena solltest du einen Zwischenstopp beim Castello di Fonterutoli einlegen und an einer Führung durch dieses beeindruckende Weingut teilnehmen. Einst war das Castello di Fonterutoli ein ganzes Dorf, das sich im Besitz einer einzigen Familie befand und über 14 Generationen weitergegeben wurde. Das Weingut selbst wurde kürzlich unter der Leitung einer der Töchter, die Architektin ist, für mehrere Millionen Euro renoviert. Es werden Besichtigungen, Mahlzeiten und natürlich Weinverkostungen angeboten, die den wahren toskanischen Charakter vermitteln. 

Tag 3 - Siena und Montepulciano

Auch wenn in Siena wahrscheinlich mehr los ist als in anderen Teilen der Toskana, lohnt sich ein Spaziergang durch die Stadt, selbst wenn kein Pferderennen stattfindet. Enge Gassen führen zu sonnenüberfluteten Plätzen und berühmten Kirchenfassaden, wie dem wunderschönen Duomo. 

Das kleine Städtchen Montepulciano liegt südlich von Siena auf einem schmalen Bergrücken aus Vulkangestein mit Blick auf die weiten Panoramen der Täler Val d'Orcia und Val Di Chiana. Auf dem Weg in den Süden solltest du dieses wunderschöne Dorf mit seinen eleganten Renaissance-Gebäuden, alten Kirchen, bezaubernden Innenhöfen und gepflasterten Straßen unbedingt erkunden.

Hier werden einige der besten Weine Italiens hergestellt, die du in einem Restaurant namens Cafe Poliziano in der Hauptstraße Il Corso probieren kannst. Wenn du Glück hast, bekommst du einen Tisch mit Blick auf das Val d'Orzia. Genieße lokale Weine zusammen mit dem köstlichen Essen und dem freundlichen Service und spaziere dann die Hauptstraße entlang zum höchsten Punkt, der Piazza Grande, wo im Sommer Festivals und Konzerte stattfinden. 

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Tag 4 Val d'Orzia nach Terme di Saturnia

Am 4. Tag geht es von Montelpuciano in Richtung Süden durch das Val d'Orzia. Entdecke das wunderschöne Tal mit seinen auf den Hügeln gelegenen Dörfern und den Weinbergen, die von Zypressen gesäumt sind. Du erreichst die Terme di Saturnia, eine Gruppe von Quellen in der Gemeinde Manciano, nur wenige Kilometer vom Dorf Saturnia entfernt. Den Etruskern und Römern zufolge entstanden die Formationen durch Blitze, die von Jupiter während eines heftigen Streits in Richtung Saturn geschleudert wurden. Die Blitze verfehlten ihr Ziel, so dass schwefelhaltiges, warmes Quellwasser aus den weiß glitzernden Felsen austrat. In den Cascate di Mulino kann man kostenlos in die Wasserfälle eintauchen, gratis parken oder sich sogar einen Wellness-Tag gönnen.

Tag 5 - Capalbio und Monte Argentario

Diese Gebiete gehören zu den schönsten Küstenorten der Toskana. Die mittelalterliche Stadt Capalbio ist weniger als eine Stunde von den Thermalquellen entfernt. Sie ist mit ihren alten Mauern, grünen Gärten und Fresken aus der Renaissance auf jeden Fall einen Besuch wert. Vor allem der über 12 Kilometer lange Küstenabschnitt, der bis zur Grenze zu Latium reicht, macht den Ort mit seinen schönen, beliebten und leicht zugänglichen Stränden besonders empfehlenswert. Die Strände Chiarone, Ultima Spiaggia und La Torba liegen alle direkt an den Autobahnen Aurelia und SS1 und locken mit ruhigem, kristallklarem Wasser und silbrigem Sand. Abenteuerlustige finden zahlreiche menschenleere Strände und kleine, abgeschiedene Buchten, wenn sie der gewundenen Küstenlinie entlang der SS1 folgen.

Im Osten liegt der Monte Argentario, eine Landzunge, die durch drei sandige Meerengen mit der Toskana verbunden ist. Die Halbinsel ist stark bewaldet und unterscheidet sich so vom Festland. Die bekanntesten Strände, La Feniglia und Giannella, werden von den Einheimischen wegen ihres warmen, seichten türkisfarbenen Wassers und ihres unberührten Sandes geschätzt. An der Westküste des Monte Argentario gibt es noch abgelegenere Strände, wie Cala Piccola und Cala del Gesso. Um diese zu erreichen, musst du das Wohnmobil stehen lassen, denn diese Strände sind nur über schmale Pfade entlang der Klippen zugänglich. Sie eignen sich hervorragend zum Schnorcheln. Von Porto Santo Stefano aus gibt es auch eine Fähre, die dich für einen Tag auf die Insel Giglio bringt, wo du die vielleicht schönsten Strände von L'Argentario genießen kannst: Cannelle, Arenella und Caldane. 

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Tag 6 - Geothermischer Naturpark Biancane und Livorno

Auf dem Rückweg in den Norden empfiehlt sich ein Besuch des Naturparks Biancane in Monterotondo Marittimo, um die von der Geothermie - Energie, die aus den Tiefen der Erde kommt - geformte Landschaft zu erkunden. Bei einem Spaziergang, der in Lagoni beginnt, kannst du dieses einzigartige Phänomen beobachten: Dampf, der aus Gesteinsspalten austritt, erstarrte Felsen in verschiedenen Farben, kochendes Wasser, das aus dem Boden fließt, und Böden, die sich von tiefrot über ockergelb bis hin zu leuchtendem, intensivem Weiß verfärben. 

Unser letzter Halt auf dem Toskana-Roadtrip ist die Hafenstadt Livorno, die für ihre Meeresfrüchte berühmt ist. Eine Sehenswürdigkeit ist die zentrale Terrazza Mascagni, eine ikonische und ungewöhnliche Uferpromenade mit schwarz-weißem Schachbrettmuster. Ebenfalls sehr interessant ist die beeindruckende Festung Fortezza Vecchia aus dem 16. Jahrhundert, die auf den Hafen und das von Kanälen durchzogene Viertel Venezia Nuova ausgerichtet ist. Wenn du die Fülle des Mittelmeers genießen willst, stehen dir viele fantastische Fischrestaurants zur Auswahl. Wer das Meer lieber auf eine andere Art bewundern möchte, kann das Naturkundemuseum des Mittelmeerraums besuchen.

toskana mit wohnmobil

Was man nach Italien mitbringen sollte

Bevor du in die Toskana fährst, solltest du dich vergewissern, dass dein Wohnmobil mit einigen Sicherheitsausrüstungen ausgestattet ist. Dazu gehören:

  • Ein Warndreieck.
  • Eine Warnweste (befindest du dich im Notfall auf dem Seitenstreifen und trägst keine Warnweste, kannst du mit einem Bußgeld belegt werden).
  • Ein Ersatzrad und Werkzeug für den Radwechsel oder ein Reifenreparaturset.
  • Schneeketten oder Winterreifen zwischen dem 15. Oktober und dem 15. April oder wenn die Bedingungen es erfordern.
  • Wenn dein Wohnmobil eine überstehende Ladung am Heck hat, wie z. B. einen Fahrradträger, musst du eine reflektierende quadratische Warntafel von 50 cm x 50 cm mit roten und weißen Diagonalstreifen anbringen.

Andere Sicherheitsausrüstungen, die nicht vorgeschrieben ist, die wir aber empfehlen:

  • Einen Erste-Hilfe-Kasten.
  • Ersatzbirnen und Sicherungen.
  • Einen Feuerlöscher.

Außerdem musst du die folgenden Dokumente bei dir haben:

  • Einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig ist.
  • Eine Haftpflichtversicherung für dein Fahrzeug.
  • Einen gültigen Führerschein. 
  • Zulassungsbescheinigung Teil 1.
  • Eine Tiergesundheitsbescheinigung, wenn du mit einem Haustier reist. 

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Zusätzliche Informationen vor deiner Abreise

Dieselkraftstoff ist in Italien etwas billiger als in Deutschland. An vielen italienischen Tankstellen sind die Kraftstoffpreise jedoch unterschiedlich, je nachdem, ob du von einem Tankwart bedient wirst oder selbst tankst. Um Geld zu sparen, achte bei der Einfahrt auf die Schilder: „servizio“ für Service und „self“ für Selbstbedienung. 

In vielen historischen Zentren und größeren Städten ist es verboten, in Gebiete zu fahren, die als „Zone a Traffico Limitato“ (ZTL) bezeichnet werden. Wenn du mit deinem Wohnmobil in eine ausgeschilderte ZTL einfährst, musst du mit einem Bußgeld per Post rechnen! Nur Anwohner dürfen diese Straßen benutzen.

In Italien gibt es, wie überall in der EU, Geschwindigkeitskontrollen. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen für Wohnmobile unter 3,5 Tonnen unterscheiden sich ein wenig von denen für Wohnmobile über 3,5 Tonnen. Für Wohnmobile unter 3,5 Tonnen gilt außerhalb von Ortschaften eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h, auf Schnellstraßen 110 km/h (90 km/h bei schlechtem Wetter) und auf Autobahnen 130 km/h (110 km/h bei schlechtem Wetter).  Für Wohnmobile über 3,5 Tonnen beträgt die Höchstgeschwindigkeit 80km/h außerhalb von Ortschaften und auf Schnellstraßen und 100km/h auf Autobahnen. 

Wir empfehlen, die Mautstraßen in der Toskana zu benutzen, um einige sehr hügelige und kurvenreiche Straßen zu vermeiden, was nicht allzu viel kostet und deiner Laune zugute kommen wird!

Zu guter Letzt solltest du ein Wohnmobil mieten, das deinen Bedürfnissen entspricht und das du ohne Probleme auf einer Vielzahl von italienischen Straßen fahren kannst. Du kannst entweder dein Wohnmobil in Italien mieten oder mit einem Wohnmobil ins Ausland fahren!

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