„Wir vermieten eins für eine Woche und dann kann man sich einen neuen Traum ausdenken.“

So begann unser erstes Wohnmobil-Abenteuer vor nunmehr 15 Jahren. Wir hatten bereits Campingerfahrung. Zuerst im Zelt, dann, als die Kinder mitkamen, in einem schönen Smitveld-Faltanhänger. Mein Mann stammt aus einer Campingfamilie und fand es toll, ein eigenes Wohnmobil zu haben. Ich konnte mir das nicht vorstellen. Mit zwei kleinen Kindern und einem Hund in so einem winzigen Van. Um den Stress ein für alle Mal loszuwerden, beschloss ich, in den Maiferien für eine Woche ein Wohnmobil zu mieten. Mein Mann sollte dann selbst feststellen, dass es doch nicht so viel Spaß machte, wie er dachte.

Und es hatte alles, um ein komplettes Fiasko zu werden. Wir kamen bei der Vermietung an, wo ein weißer Volkswagen T3 auf uns wartete. Leider war mit der Markise der Vormieter etwas nicht in Ordnung, deshalb war sie nicht im Preis inbegriffen. Wir hatten uns einen schönen Campingplatz ausgesucht, leider spielte das Wetter nicht mit, und wir stellten auf dem Campingplatz fest, dass wir unsere Mäntel vergessen hatten. In der ersten Nacht fiel unser Jüngster aus dem Aufstelldachbett, mitten in die Einkaufstasche. Das niederländische Wetter hielt an. Nieselregen und etwa 16 Grad. Aber stellen Sie sich meine Überraschung vor. Ich fand es fantastisch. Die Freiheit, überall stehen zu können. Kein Stress mit dem Aufbau eines Zeltes oder Faltcaravans. Dach hoch, Stühle umdrehen, Tisch ausklappen – fertig ist das kleine Haus auf Rädern. Die Mädchen fanden es fantastisch. Sie spielten Spiele, kochten auf dem kleinen Gasherd und schliefen oben. Ihr eigener Platz, immer mit einem wunderschönen Blick auf den Campingplatz. Und wenn sie schlafen gingen, öffneten wir eine Flasche Wein und spielten ein Spiel oder lasen ein Buch. Leise Musik im Hintergrund. Wir verbrachten zwei Tage auf einem Campingplatz und suchten auf dem Weg zum nächsten nach lustigen Aktivitäten und erledigten nebenbei den Einkauf. Wir hatten richtig Zeit füreinander und genossen jede verregnete Minute. Wer hätte das gedacht. Wenn es schon so viel Spaß gemacht hat, konnte es nur noch besser werden.

Und das war’s. Nach einem halben Jahr waren wir stolze Besitzer unseres ersten Wohnmobils. Ein weißer Volkswagen T4. Mit 67 PS unter der Haube und ohne Klimaanlage, aber wir waren überglücklich. Fünf Jahre lang erlebten wir fantastische Abenteuer. Vor allem in Frankreich, unserem Lieblingsurlaubsland. Nach fünf Jahren tauschten wir ihn gegen einen grünen, jüngeren T4 und weitere fünf Jahre später gegen unser aktuelles Wohnmobil. Ein silbergrauer T5. Unsere Töchter sind mittlerweile beide erwachsen, fahren aber immer noch gerne mit uns in den Urlaub. Auch sie sind vom Wohnmobilvirus infiziert und es würde mich nicht wundern, wenn wir in ein paar Jahren mit drei Wohnmobilen in den Urlaub fahren. Ein schöner neuer Traum, den wir leben können.